It seems that you're using an outdated browser. Some things may not work as they should (or don't work at all).
We suggest you upgrade newer and better browser like: Chrome, Firefox, Internet Explorer or Opera

×
avatar
Necromantess: Ja, der eigene Perfektionismus kann das größte Hindernis sein. ;-)
[...]
avatar
TheHexer_pcg: Ich will ja niemanden angucken aber da kenne ich noch jemanden... Und damit meine ich jetzt nicht mich, obwohl mich das auch betrifft...
Wie oft haben wir schon darüber gesprochen? =D

PS: Seit wann genderst du? Du warst doch sonst immer dagegen?
Ich hab nichts gegen gendern. Ich mag es nur nicht. xD
Muss aber feststellen es passiert mir gelegentlich. Und manchmal ist es sogar ganz praktisch.
In einem Roman aber ein NoGo, meiner Meinung nach.

Wenn das aber jemand anders sieht. Auch gut. ^__^
avatar
Necromantess: Ein Tolkien und einige andere Autor*innen können das.
Einfach anfangen und drauf los schreiben. Hängen sie irgendwo fest, fangen sie von vorne an.
Na, manche Autoren machen es sich ja auch super einfach mit einem halb-automatisierten Prozess.

Ich habe mir das mal erklären lassen, wie der Hase bei den Leuten läuft, die Bücher am laufenden Band schreiben. Die nehmen einen Spannungsbogen wie bspw. den berühmt-berüchtigten "Hero-Cycle" mit einer "3-" oder "5-Akt-Struktur". Die Kombi gibt das Grundgerüst schon mal vor. Die klassischen Charakterstereotypen sind bekannt, müssen lediglich besetzt werden. Es ist durch die Struktur auch bekannt, was in etwa passieren muss. Es muss einen Wendepunkt geben an einer vorgegebenen Stelle, es muss eine Charakterentwicklung vom Schüler zum Meister geben und es ist vorher schon klar in welchen Kapiteln das laut Vorgabe zu passieren hat. Fehlt nur noch der Inhalt, der Rest ist Baukasten - und davon gibt es für jedes Genre ausreichend Vorgaben aus denen man sich bedienen könnte.

Beim Inhalt arbeitest Du Dich Top-Down vom Groben ins Detail herunter. Erst die Grundidee, dann was in den Abschnitten (Anfang, Mittelteil, Ende) passieren soll, dann rein in die größeren Strukturen, wie die Kapitel in kurzen Stichpunkten, dann runter auf die Szenen - ebenfalls in Stichpunkten. Anschließend schließt Du die wichtigeren Szenen ab, um zu schauen, ob Deine Idee auch funktioniert. Danach nur noch die restlichen Kapitel, welche die Höhepunkte wie "Klebstoff" zusammenhalten.

Viola, alle 3 Monate ein Buch ist dann kein Problem.

Ich persönlich halte davon allerdings nichts. Es ist zu vorhersehbar. Man muss sich nur mal amerikanische Spielfilme anschauen. Ich habe Kontakt zu einigen Drehbuchautoren und die werden regelrecht von den Agenten genötigt, möglichst einfache Strukturen einzuhalten. Das Ergebnis ist Einheitsbrei.

Nehmen wir den abgedroschenen "Hero-Cycle". Die steigen immer mit irgendeinem Fiesling ein. Dann muss der Held, oder Heldin, gefunden werden und diese Heldin muss erst mal nicht wollen. Anschließend wird aber das Dorf/Mama/Papa/Onkel/Tante/Insert-Reason-here angegriffen und dann muss sie halt doch. Erstmal hat sie aber von Tuten und Blasen keine Ahnung und geht beim Meister in die Lehre (Obi Wan, du bist unsere letzte Hoffnung). Anfangs ist sie frustriert, aber zunehmend hat sie den Dreh raus - oder glaubt das zumindest. Schließlich wird sie arrogant, glaubt sie wüsste schon alles, legt sich mit einem Bösewicht an und scheitert. Ggf. muss der Meister ihr den Arsch retten und geht optional dabei drauf. Niedergeschlagen will sie aufgeben, bis sie etwas davon abhält. Bei der Gelegenheit eröffnet sich ihr die entscheidende Erkenntnis, sie wird selbst zur Meisterin. Sie zieht aus, um sich dem Fiesling zu stellen und gewinnt. Applaus, Credits rolling. *gähn*

Da kannst Du von Karate Kid über Rocky bis zu Star Wars jede Geschichte nebeneinander legen, die Struktur stimmt immer wieder überein.

Natürlich kann man auf diese Weise gute Geschichten schreiben. Und in jedem Fall schadet es nicht, diese Strukturen zu kennen - einfach um das Handwerkszeug zu beherrschen. Dennoch möchte ich mich als Autor eher nicht in so ein Korsett zwängen lassen.

Da aber jede Geschichte immer eine Struktur hat, welche im schlimmsten Falle eben rein zufällig zustande kommt, ist die Aussage: Erst solle man lernen wie es laut Lehrbuch geht. Dann sollte man verstehen, warum man es nicht so macht. Und schließlich, sich ganz bewusst überlegen, wo es sinnvoll ist, vom Standard abzuweichen.

avatar
Necromantess: Denn ich hasse es Anfänge zu schreiben.... Es liegt mir einfach nicht.
Was teilweise mental schon sehr qualvoll ausarten kann, bei mir.
Wobei es für erste Sätze und Anfänge ebenfalls geeignete (Baukasten-)Regeln gibt.

Satzaußengrenzen sind exponiert - haben mehr Gewicht. Name der Protagonistin und die "Punchline" müssen also an Satzanfang und Ende. Muss Detektiv Franz Müller bspw. eine Bombe entschärfen, dann wandert der Franz schon mal an den Satzanfang und die Bombe ans Satzende. Dazwischen Charakterbeschreibung und irgendeine geschickte und/oder witzige Überleitung. Das muss nicht hübsch sein sondern nur funktionieren.

Einstieg immer so spät in der Geschichte wie möglich und so früh als nötig, damit der Inhalt im Kontext verständlich bleibt. Am besten direkt rein in die Action. In Szene 2 darf es dann schon wieder ruhiger zugehen, aber Szene 1 ist der "Trailer" deines Buches. Hier sollten Lesende einen Eindruck davon bekommen, was sie im Rest erwartet. Gefällt ihnen der "Trailer" nicht, könnte es immerhin sein, dass sie nicht weiter lesen.

Und das wars dann auch schon. Ich habe mir die bis vor Kurzem auch immer ewig Gedanken gemacht und irgendwann den Spieß einfach umgedreht und mich gefragt: Was möchtest Du selbst als Leser eigentlich aus einer ersten Szene erfahren? Sobald ich die Antwort auf diese Frage hatte, fiel mir das Schreiben deutlich leichter ;)
Post edited March 20, 2022 by Nervensaegen
avatar
Necromantess: Ein Tolkien und einige andere Autor*innen können das.
Einfach anfangen und drauf los schreiben. Hängen sie irgendwo fest, fangen sie von vorne an.
avatar
Nervensaegen: Na, manche Autoren machen es sich ja auch super einfach mit einem halb-automatisierten Prozess.

Ich habe mir das mal erklären lassen, wie der Hase bei den Leuten läuft, die Bücher am laufenden Band schreiben. Die nehmen einen Spannungsbogen wie bspw. den berühmt-berüchtigten "Hero-Cycle" mit einer "3-" oder "5-Akt-Struktur". Die Kombi gibt das Grundgerüst schon mal vor. Die klassischen Charakterstereotypen sind bekannt, müssen lediglich besetzt werden. Es ist durch die Struktur auch bekannt, was in etwa passieren muss. Es muss einen Wendepunkt geben an einer vorgegebenen Stelle, es muss eine Charakterentwicklung vom Schüler zum Meister geben und es ist vorher schon klar in welchen Kapiteln das laut Vorgabe zu passieren hat. Fehlt nur noch der Inhalt, der Rest ist Baukasten - und davon gibt es für jedes Genre ausreichend Vorgaben aus denen man sich bedienen könnte.

Beim Inhalt arbeitest Du Dich Top-Down vom Groben ins Detail herunter. Erst die Grundidee, dann was in den Abschnitten (Anfang, Mittelteil, Ende) passieren soll, dann rein in die größeren Strukturen, wie die Kapitel in kurzen Stichpunkten, dann runter auf die Szenen - ebenfalls in Stichpunkten. Anschließend schließt Du die wichtigeren Szenen ab, um zu schauen, ob Deine Idee auch funktioniert. Danach nur noch die restlichen Kapitel, welche die Höhepunkte wie "Klebstoff" zusammenhalten.

Viola, alle 3 Monate ein Buch ist dann kein Problem.

Ich persönlich halte davon allerdings nichts. Es ist zu vorhersehbar. Man muss sich nur mal amerikanische Spielfilme anschauen. Ich habe Kontakt zu einigen Drehbuchautoren und die werden regelrecht von den Agenten genötigt, möglichst einfache Strukturen einzuhalten. Das Ergebnis ist Einheitsbrei.

Nehmen wir den abgedroschenen "Hero-Cycle". Die steigen immer mit irgendeinem Fiesling ein. Dann muss der Held, oder Heldin, gefunden werden und diese Heldin muss erst mal nicht wollen. Anschließend wird aber das Dorf/Mama/Papa/Onkel/Tante/Insert-Reason-here angegriffen und dann muss sie halt doch. Erstmal hat sie aber von Tuten und Blasen keine Ahnung und geht beim Meister in die Lehre (Obi Wan, du bist unsere letzte Hoffnung). Anfangs ist sie frustriert, aber zunehmend hat sie den Dreh raus - oder glaubt das zumindest. Schließlich wird sie arrogant, glaubt sie wüsste schon alles, legt sich mit einem Bösewicht an und scheitert. Ggf. muss der Meister ihr den Arsch retten und geht optional dabei drauf. Niedergeschlagen will sie aufgeben, bis sie etwas davon abhält. Bei der Gelegenheit eröffnet sich ihr die entscheidende Erkenntnis, sie wird selbst zur Meisterin. Sie zieht aus, um sich dem Fiesling zu stellen und gewinnt. Applaus, Credits rolling. *gähn*

Da kannst Du von Karate Kid über Rocky bis zu Star Wars jede Geschichte nebeneinander legen, die Struktur stimmt immer wieder überein.

Natürlich kann man auf diese Weise gute Geschichten schreiben. Und in jedem Fall schadet es nicht, diese Strukturen zu kennen - einfach um das Handwerkszeug zu beherrschen. Dennoch möchte ich mich als Autor eher nicht in so ein Korsett zwängen lassen.

Da aber jede Geschichte immer eine Struktur hat, welche im schlimmsten Falle eben rein zufällig zustande kommt, ist die Aussage: Erst solle man lernen wie es laut Lehrbuch geht. Dann sollte man verstehen, warum man es nicht so macht. Und schließlich, sich ganz bewusst überlegen, wo es sinnvoll ist, vom Standard abzuweichen.

avatar
Necromantess: Denn ich hasse es Anfänge zu schreiben.... Es liegt mir einfach nicht.
Was teilweise mental schon sehr qualvoll ausarten kann, bei mir.
avatar
Nervensaegen: Wobei es für erste Sätze und Anfänge ebenfalls geeignete (Baukasten-)Regeln gibt.

Satzaußengrenzen sind exponiert - haben mehr Gewicht. Name der Protagonistin und die "Punchline" müssen also an Satzanfang und Ende. Muss Detektiv Franz Müller bspw. eine Bombe entschärfen, dann wandert der Franz schon mal an den Satzanfang und die Bombe ans Satzende. Dazwischen Charakterbeschreibung und irgendeine geschickte und/oder witzige Überleitung. Das muss nicht hübsch sein sondern nur funktionieren.

Einstieg immer so spät in der Geschichte wie möglich und so früh als nötig, damit der Inhalt im Kontext verständlich bleibt. Am besten direkt rein in die Action. In Szene 2 darf es dann schon wieder ruhiger zugehen, aber Szene 1 ist der "Trailer" deines Buches. Hier sollten Lesende einen Eindruck davon bekommen, was sie im Rest erwartet. Gefällt ihnen der "Trailer" nicht, könnte es immerhin sein, dass sie nicht weiter lesen.

Und das wars dann auch schon. Ich habe mir die bis vor Kurzem auch immer ewig Gedanken gemacht und irgendwann den Spieß einfach umgedreht und mich gefragt: Was möchtest Du selbst als Leser eigentlich aus einer ersten Szene erfahren? Sobald ich die Antwort auf diese Frage hatte, fiel mir das Schreiben deutlich leichter ;)
Weißt du, lieber Nervensaegen.
Mit dir würde ich gerne einmal ein gutes Fachgespräch führen.

Ich finde es einfach nur traurig und es macht mich krank, wie sehr der Fantasy-Markt mittlerweile mit Schemaliteratur überschwemmt wird. Jede menge Durchschnittskost, immer wieder der selbe Plot. (Nur etwas anders erzählt)

Was mich dabei so traurig macht.
Fantasy könnte so viel mehr sein, so viel erwachsener und ernster. Fantasy und dennoch realer, ohne dabei den Faktor des *Eskapismus* aus den Augen zu verlieren.

Warum müssen es denn immer Helden sein, die am Ende ganze Reiche retten oder die ganze Welt?
Völlig egal ob ungewollt oder mit edlen Absichten, am Ende sollen es irgendwie immer Helden sein.
Wobei ich die unwilligen Helden mittlerweile noch unerträglicher finde.
Weil sie zwei Drittel der Geschichte lang so tun, als würden sie am Ende nicht doch den Tag retten.

Weißt du was meine Theorie ist, warum sich wirklich so viele über das Game of Thrones Ende empört haben?
Weil alle zwar gemerkt haben, Martins Geschichte ist anders. Charaktere können jederzeit sterben.
(Wobei das nicht 100% stimmt. Es gab immer Charaktere die sicher waren, und die Martin nicht jederzeit umbringen konnte, wann er wollte.)

Natürlich war die letzte Staffel gerusht und es wirkte so, als wollten die Produzenten es einfach schnell zum Abschluss bringen.

Dennoch glaube und behaupte ich, tief im Inneren waren die meisten Fans nicht deshalb enttäuscht.
Sondern weil sie unterbewusst und trotz allem damit gerechnet haben, dass es am Ende ein mehr oder minder "Fantasy Happy Ending" geben wird.

Ein finaler Kampf gegen die White Walker und den Night King.
Und am Ende sitzen Daenerys und Jon Snow auf dem Eisernen Thron und stellen die Targaryen Dynastie wieder her.
Ja, ich bin fest überzeugt von meiner These. Man hört es auch in den Aussagen vieler Fans heraus.
Dieses Ende wurde definitiv so oder ähnlich erwartet.

Dabei völlig ignorierend das Daenerys schon sehr früh Anzeichen von Wahnsinn und Gnadenlosigkeit gezeigt hat.
Und Jon niemals König sein wollte. Tatsächlich bekommt Jon sogar ein quasi-Happy Ending, nur eben anders.
Endlich endet der "Held" einmal nicht auf dem Thron. Sondern bekommt das Ende was wirklich zu ihm gepasst hat.

Worauf ich hinaus will.
Fantasy kann so viel mehr sein, als nur "Welten rettende Helden."
avatar
Necromantess: Dennoch glaube und behaupte ich, tief im Inneren waren die meisten Fans nicht deshalb enttäuscht.
Sondern weil sie unterbewusst und trotz allem damit gerechnet haben, dass es am Ende ein mehr oder minder "Fantasy Happy Ending" geben wird.

Ein finaler Kampf gegen die White Walker und den Night King.
Und am Ende sitzen Daenerys und Jon Snow auf dem Eisernen Thron und stellen die Targaryen Dynastie wieder her.
Ja, ich bin fest überzeugt von meiner These. Man hört es auch in den Aussagen vieler Fans heraus.
Dieses Ende wurde definitiv so oder ähnlich erwartet.

Dabei völlig ignorierend das Daenerys schon sehr früh Anzeichen von Wahnsinn und Gnadenlosigkeit gezeigt hat.
Und Jon niemals König sein wollte. Tatsächlich bekommt Jon sogar ein quasi-Happy Ending, nur eben anders.
Endlich endet der "Held" einmal nicht auf dem Thron. Sondern bekommt das Ende was wirklich zu ihm gepasst hat.

Worauf ich hinaus will.
Fantasy kann so viel mehr sein, als nur "Welten rettende Helden."
J.R.Martin hat sich den Ruf, alles und jeden jederzeit töten zu können, hauptsächlich mit dem ersten Teil erarbeitet. Allerdings muss man dazu sagen: Eigentlich ist der gesamte erste Handlungsbogen doch ein Prolog, oder? Das ist lediglich die Vorgeschichte, um Jon einen Grund zu geben.

Anschließend rettet J.R.Martin vor allem eines, dass er sich die Geschichte nicht ausgedacht hat sondern die englischen Rosenkriege als Vorlage verwendet. Damit hat er ein Grundgerüst, welches plausibel sein muss, da es schließlich genau so passiert ist. Im Zweifel kann er, wenn er nicht weiter kommt, einfach nachschlagen, was in der Realität passierte.

Wobei allerdings einige Kolleginnen der Meinung sind, dass sich J.R.Martin mit den Handlungssträngen ein wenig verzettelt und selbst ein Bein gestellt hat, indem er Dinge zu unbesorgt in die Geschichte eingebracht habe, ohne sie notwendigerweise zuende zu denken. Mutmaßlich sei dies auch der Grund, weshalb es mit den Büchern schleppend voran ging.

Nun sind Screenwriter aber noch weniger geeignet als J.R.Martin so einen gordischen Knoten zu entwirren. Sie sind oft auch eher Handwerker als Künstler, mit strengen Deadlines. Skripte sind oft nur Abfolgen von Stichpunkten und auch die Dialoge nicht selten unter Zeitdruck entstanden. Das passt mit der Komplexität des Stoffes nicht so recht zusammen.

Man hätte dennoch viel retten können, denn man muss eigentlich nur in die Geschichtsbücher schauen, dort steht schließlich alles. Auch hat J.R.Martin umfangreiche Hintergrundtexte zu seinem World Building veröffentlicht. So detailliert, dass keine Fragen offen bleiben.

Lass mich mal sehen, ob ich das noch zusammen kriege: Die Lannisters waren die historischen Lancasters, ist das korrekt? Und die andere Seite war das Haus York. Die Rosenkriege endeten nach epischer Entscheidungsschlacht damit, dass das Haus Tudor/Lancaster und das Haus York in Heirat vereint wurden. Wobei das Haus Tudor den König und Haus York die Königin stellte.

Die letzte Staffel war für meine Begriffe schlicht "low effort".

Es gibt aber noch einen Grund, weshalb der Hero-Cycle mit dem klassischen, unwilligen Underdog so beliebt ist: Aus dem selben Grund weshalb 50-Shades-of-Grey so gut lief. Weil die Protagonistin eine passive Allerweltsperson ist. Das ist keine weibliche Chuck Norris/Lara Croft, die hart gearbeitet hat, überdurchschnittlich stark/intelligent/insert-here ist, beim Gewichtheben glänzt, zum zweiten Mal auf dem Mount Everest war, drei Doktortitel besitzt und fünf Sprachen spricht. Sondern die Protagonistin ist völlig durchschnittlich, eigentlich sogar völlig unqualifiziert für den Job und tut absolut gar nichts, um die Rolle als "Heldin" zu verdienen. Die kommt immer zu ihrer Rolle wie die Jungfrau zum Kind und darf sich dabei auch noch zieren. Bleibt also stets "unschuldig". Botschaft: Heldin kann jede beliebige Person werden - auch eine Lieschen Müller aus dem Postamt Buxtehude.

Nach dem gleichen Strickmuster funktioniert bspw. auch LitRPG bzw. GameLit oftmals: Eine Person ist im echten Leben völlig durchschnittlich. Sie ist durchschnittlich gebaut, durchschnittlich attraktiv, eher uninteressant. In der Spielwelt aber wird sie zum Overlord, welchem die NPCs scharenweise zu Füßen liegen. Ohne Zutun des Protagonisten wird aus der Spielwelt dann die echte Welt und aus dem Spieler der Held. Aussage (erneut) jeden kann es treffen. Da es absolut gar keine Anforderungen an den Held/in gibt, können sich Lesende mit diesen Charakteren problemlos identifizieren.

Das liefert erstklassiges Popcornmaterial und bedient gezielt Fantasien einer bestimmten Zielgruppe.

Ich stimme mit Dir überein, dass Fantasy viel mehr kann, als Popcornunterhaltung zu bieten. Dazu müssen wir uns jedoch wahrscheinlich auch vom Konzept der passiven Held/in verabschieden.
Post edited March 20, 2022 by Nervensaegen
avatar
Necromantess: Dennoch glaube und behaupte ich, tief im Inneren waren die meisten Fans nicht deshalb enttäuscht.
Sondern weil sie unterbewusst und trotz allem damit gerechnet haben, dass es am Ende ein mehr oder minder "Fantasy Happy Ending" geben wird.

Ein finaler Kampf gegen die White Walker und den Night King.
Und am Ende sitzen Daenerys und Jon Snow auf dem Eisernen Thron und stellen die Targaryen Dynastie wieder her.
Ja, ich bin fest überzeugt von meiner These. Man hört es auch in den Aussagen vieler Fans heraus.
Dieses Ende wurde definitiv so oder ähnlich erwartet.

Dabei völlig ignorierend das Daenerys schon sehr früh Anzeichen von Wahnsinn und Gnadenlosigkeit gezeigt hat.
Und Jon niemals König sein wollte. Tatsächlich bekommt Jon sogar ein quasi-Happy Ending, nur eben anders.
Endlich endet der "Held" einmal nicht auf dem Thron. Sondern bekommt das Ende was wirklich zu ihm gepasst hat.

Worauf ich hinaus will.
Fantasy kann so viel mehr sein, als nur "Welten rettende Helden."
avatar
Nervensaegen: J.R.Martin hat sich den Ruf, alles und jeden jederzeit töten zu können, hauptsächlich mit dem ersten Teil erarbeitet. Allerdings muss man dazu sagen: Eigentlich ist der gesamte erste Handlungsbogen doch ein Prolog, oder? Das ist lediglich die Vorgeschichte, um Jon einen Grund zu geben.

Anschließend rettet J.R.Martin vor allem eines, dass er sich die Geschichte nicht ausgedacht hat sondern die englischen Rosenkriege als Vorlage verwendet. Damit hat er ein Grundgerüst, welches plausibel sein muss, da es schließlich genau so passiert ist. Im Zweifel kann er, wenn er nicht weiter kommt, einfach nachschlagen, was in der Realität passierte.

Wobei allerdings einige Kolleginnen der Meinung sind, dass sich J.R.Martin mit den Handlungssträngen ein wenig verzettelt und selbst ein Bein gestellt hat, indem er Dinge zu unbesorgt in die Geschichte eingebracht habe, ohne sie notwendigerweise zuende zu denken. Mutmaßlich sei dies auch der Grund, weshalb es mit den Büchern schleppend voran ging.

Nun sind Screenwriter aber noch weniger geeignet als J.R.Martin so einen gordischen Knoten zu entwirren. Sie sind oft auch eher Handwerker als Künstler, mit strengen Deadlines. Skripte sind oft nur Abfolgen von Stichpunkten und auch die Dialoge nicht selten unter Zeitdruck entstanden. Das passt mit der Komplexität des Stoffes nicht so recht zusammen.

Man hätte dennoch viel retten können, denn man muss eigentlich nur in die Geschichtsbücher schauen, dort steht schließlich alles. Auch hat J.R.Martin umfangreiche Hintergrundtexte zu seinem World Building veröffentlicht. So detailliert, dass keine Fragen offen bleiben.

Lass mich mal sehen, ob ich das noch zusammen kriege: Die Lannisters waren die historischen Lancasters, ist das korrekt? Und die andere Seite war das Haus York. Die Rosenkriege endeten nach epischer Entscheidungsschlacht damit, dass das Haus Tudor/Lancaster und das Haus York in Heirat vereint wurden. Wobei das Haus Tudor den König und Haus York die Königin stellte.

Die letzte Staffel war für meine Begriffe schlicht "low effort".

Es gibt aber noch einen Grund, weshalb der Hero-Cycle mit dem klassischen, unwilligen Underdog so beliebt ist: Aus dem selben Grund weshalb 50-Shades-of-Grey so gut lief. Weil die Protagonistin eine passive Allerweltsperson ist. Das ist keine weibliche Chuck Norris/Lara Croft, die hart gearbeitet hat, überdurchschnittlich stark/intelligent/insert-here ist, beim Gewichtheben glänzt, zum zweiten Mal auf dem Mount Everest war, drei Doktortitel besitzt und fünf Sprachen spricht. Sondern die Protagonistin ist völlig durchschnittlich, eigentlich sogar völlig unqualifiziert für den Job und tut absolut gar nichts, um die Rolle als "Heldin" zu verdienen. Die kommt immer zu ihrer Rolle wie die Jungfrau zum Kind und darf sich dabei auch noch zieren. Bleibt also stets "unschuldig". Botschaft: Heldin kann jede beliebige Person werden - auch eine Lieschen Müller aus dem Postamt Buxtehude.

Nach dem gleichen Strickmuster funktioniert bspw. auch LitRPG bzw. GameLit oftmals: Eine Person ist im echten Leben völlig durchschnittlich. Sie ist durchschnittlich gebaut, durchschnittlich attraktiv, eher uninteressant. In der Spielwelt aber wird sie zum Overlord, welchem die NPCs scharenweise zu Füßen liegen. Ohne Zutun des Protagonisten wird aus der Spielwelt dann die echte Welt und aus dem Spieler der Held. Aussage (erneut) jeden kann es treffen. Da es absolut gar keine Anforderungen an den Held/in gibt, können sich Lesende mit diesen Charakteren problemlos identifizieren.

Das liefert erstklassiges Popcornmaterial und bedient gezielt Fantasien einer bestimmten Zielgruppe.

Ich stimme mit Dir überein, dass Fantasy viel mehr kann, als Popcornunterhaltung zu bieten. Dazu müssen wir uns jedoch wahrscheinlich auch vom Konzept der passiven Held/in verabschieden.
Dito, er hat bei den Rosenkriegen geklaut/sich inspirieren lassen. ;-)
Und auch bei den normannischen Eroberern. (Haus Targaryen)
Auch bei dem historischen Vergleich Lannister=Lancaster etc, volle Punktzahl.

Allgemein finde ich die Bücher übrigens ebenso überbewertet, wie die Serie.
Hatte da auch schon dutzende Diskussionen mit Fans, über die "angeblichen überraschenden Tode!"

Zwei Beispiele, ganz kurz, warum die für mich absolut vorhersehbar gewesen sind. (die meisten zumindest)

Lord Eddard Stark, aka Sean Bean.
Verhält sich wie ein absoluter Naivling, in einem Spiel um Korruption und Macht.
Vertraut einem Charakter so durchtrieben, hinterhältig und schmierig (Kleinfinger) das er seine eigene Mutter verkaufen würde.
Der Tod war einfach realistisch und konsequent, angesichts so viel Blauäugigkeit.

Gleiches gilt für Rob Stark.
Erstens war der nie ein Hauptcharakter. Martin widmet ihm kein einziges "Point of View" Kapitel.
Zweitens war seine Geschichte auserzählt, und er hatte ein ganz mieses Blatt Karten auf der Hand.
Brach mehrfach sein Ehrenwort und war als Verbündeter absolut unzuverlässig.
Wer sich in den Rosenkriegen auskennt konnte die "Crimson Wedding" erahnen.

Am interessantesten fand ich immer noch die Plots um die "Faceless Man" und Arya Stark.
Auch weil diese Gruppierung sehr schön aufzeigte. "Ein Messer in der Nacht kann tödlicher sein, als tausend Schwerter am Tage."

Was ich mir schon lange wünsche, in einem guten RPG. Ein Assassine/Assassinin die sich auch als solche spielt.
Kein akrobatischer Bruce Lee-Verschnitt. Sondern Infiltration, Spionage, Täuschung und Gift.
Hatten wir ja auch schon, die Diskussion. RPGs sollten so viel mehr sein, als nur Action und Kämpfe.
Wer will soll diesen Lösungsweg gerne einschlagen. Aber wo bleiben die Alternativen, für jene die das R (Roleplay) im RPG so lieben?

Womit wir wieder bei der Fantasyliteratur wären.
Mein Hauptproblem ist. Oft wirken die Welten so künstlich wie eine Soap Opera. Wie zweckmäßige Kulissen.
Ich würde gerne einfach mal einen gut geschrieben Dialog lesen, über zwei Protagonist*innen die sich in der Sauna über Fußmassagen, ihren Alltag oder ihre Träume/Lebensziele unterhalten.
Zwei Diebe die über ihr "Handwerk" einen Dialog führen. Welche "Ziele" ihnen die liebsten sind.
Wie vielleicht der arrogante Schnösel der alle paar Minuten nach seinem Geldbeutel tätschelt, der an seiner Hose baumelt. Sich dadurch in Sicherheit wiegt und gar nicht bemerkt, wie geschickte Finger den Geldbeutel abschneiden oder ihn gegen einen Beutel mit klappernden Kieselsteinen austauschen.

Ein bisschen Natürlichkeit, Greifbarkeit und all sowas.
Und nein, sowas muss nicht langweilig sein. Wenn man es richtig macht.

Mir fällt da spontan Tarantinos "Pulp Fiction" ein.
Der Film gehört tatsächlich zu einigen meiner geheimen Favoriten. ^^°

Seien wir mal ehrlich. Schaut man den wegen der Action? Nein, gewiss nicht. Die ist quasi non existent.
Der Film gefällt sicherlich nicht jedem, manche finden ihn gewiss langweilig.
Was ich an dem Film liebe, und ich bin bei ihm noch nie eingeschlafen. Egal wie müde ich gewesen bin.

Diese herrlich natürlichen "Casual Dialoge".
Jules und Vincent sind zwei Killer, die die Drecksarbeit für ihren Boss erledigen.
Aber sie definieren sich nicht über ihren "Job" und praktizieren ganz normalen Smalltalk miteinander, über Fußmassagen etc.

Noch besser finde ich sogar das Gespräch, aus Reservoir Dogs. Ganz am Anfang im Restaurant.
Wo die Gruppe philosophiert darüber, worum es in Madonnas Song "Like a Virgin" geht.

Es soll jetzt nicht alles zu Tarantino mutieren, in der Fantasyliteratur.
Mir geht es einfach nur darum.
Mehr echt und natürlich wirkendes Miteinander/Dialoge.
Statt in jedem Dialog irgendwie historisches Worldbuilding oder Erklärungen über diese und jene Länder/Gottheiten etc.
Auch mal ein Gespräch über gutes Essen, den Alltag etc.
avatar
Necromantess: Ich würde gerne einfach mal einen gut geschrieben Dialog lesen, über zwei Protagonist*innen die sich in der Sauna über Fußmassagen, ihren Alltag oder ihre Träume/Lebensziele unterhalten.
Zwei Diebe die über ihr "Handwerk" einen Dialog führen. Welche "Ziele" ihnen die liebsten sind.
Wie vielleicht der arrogante Schnösel der alle paar Minuten nach seinem Geldbeutel tätschelt, der an seiner Hose baumelt. Sich dadurch in Sicherheit wiegt und gar nicht bemerkt, wie geschickte Finger den Geldbeutel abschneiden oder ihn gegen einen Beutel mit klappernden Kieselsteinen austauschen.

Ein bisschen Natürlichkeit, Greifbarkeit und all sowas.
Und nein, sowas muss nicht langweilig sein. Wenn man es richtig macht.
Ach, Du sprichst mir aus der Seele!

Allerdings bekomme ich da jenseits des großen Teichs ziemlich viel Gegenwind mit dieser Meinung. "Jede Szene muss den Plot vorantreiben. 'Trim the fat'" et cetera

Ich gebe übrigens gern zu, dass ich eben dies gern und ausgiebig praktiziere. Meine Drachen unterhalten sich über ihren "favorite tail painter" und die Farben der Saison. Ich habe einen Henker, der darüber berichtet, dass er sich ein Zubrot erwirbt, in dem er Körperteile hingerichteter als okkulte Medizinprodukte vertickt - und er beschwert sich über korrupte Wachleute, welche die "besten Stücke" für noble Kreise reservierten und warnt vor "krimineller Konkurrenz" auf dem Schwarzmarkt, welche mit gefälschter Ware zu mutmaßlich unschlagbaren Preisen versuchen würden, leichtgläubige Kundinnen über den Tisch zu ziehen. Der Ingenieur wurde von den Schiffsjungen als Ehrenmitglied in ihren "Stamm" aufgenommen - der Stamm versteckt sich auf dem unzugänglichen Pulverdeck des Schiffes, wo der Ingenieur ihnen in seinen Pausen Märchen und Geschichten erzählt im Austausch für Informationen darüber, was auf dem Offiziersdeck so abgeht, denn die Jungens werden regelwidrig von den Offizieren dazu abgestellt, deren Kabinen zu reinigen. Da wird in der Messe über Politik geredet und natürlich über das Mittagessen. Die Offiziere halten untereinander Wetten auf Untergebene ab. Die Protagonistin träumt, dass ihr Freund sie betrügt und als sie aus dem Traum plötzlich erwacht, haut sie ihm im Halbschlaf eine runter. Und natürlich wird getrunken und gespielt.

avatar
Necromantess: Mir fällt da spontan Tarantinos "Pulp Fiction" ein.
Der Film gehört tatsächlich zu einigen meiner geheimen Favoriten. ^^°

Seien wir mal ehrlich. Schaut man den wegen der Action? Nein, gewiss nicht. Die ist quasi non existent.
Der Film gefällt sicherlich nicht jedem, manche finden ihn gewiss langweilig.
Was ich an dem Film liebe, und ich bin bei ihm noch nie eingeschlafen. Egal wie müde ich gewesen bin.

Diese herrlich natürlichen "Casual Dialoge".
Jules und Vincent sind zwei Killer, die die Drecksarbeit für ihren Boss erledigen.
Aber sie definieren sich nicht über ihren "Job" und praktizieren ganz normalen Smalltalk miteinander, über Fußmassagen etc.
Meiner Meinung nach ist das nicht nur eine schöne Möglichkeit die Welt mit Leben zu erfüllen, es muss einfach sein. Fantasygeschichten sind Abenteuer, der Weg ist das Ziel. Es geht ums Entdecken und Erleben, ums Abtauchen in eine fremde Welt. Da gehört der ausgiebige Smalltalk einfach dazu.

avatar
Necromantess: Mehr echt und natürlich wirkendes Miteinander/Dialoge.
Statt in jedem Dialog irgendwie historisches Worldbuilding oder Erklärungen über diese und jene Länder/Gottheiten etc.
Auch mal ein Gespräch über gutes Essen, den Alltag etc.
Oh, ja. Bitte! 100% Deiner Meinung!

PS: Bonuspunkte für den "Geldbeutel an der Hose". Wenn ich regelmäßig sehe, wie schlecht recherchiert Fantasyromane sind, tut es mir in der Seele weh. In manchen Büchern laufen die mit Portemonnaie aus Kalbsleder durch die Gegend, voll mit Münzen aus Gold. Alle Nase lang werden Bienenwachskerzen verbraucht als ob das Zeug nichts kosten würde. Alle haben unbegrenzte Nachtsicht, alle Höhlensysteme sind besser beleuchtet als die Berliner U-Bahn, Fackeln liegen grundsätzlich überall herum, es regnet nie, es gibt alle Nase lang Hotels mit komfortablen Zimmern, niemand muss sich Erleichtern, es gibt keinen Bader, keine Ziegelei, keine Färberei, Schweinehirten sind das höchste der Gefühle, und entweder muss nie jemand essen oder man serviert mitten in der Pampa exotische Früchte, reichlich Kartoffeln, dauernd Hühnchen und Kalbsschnitzel, als ob die Viecher im Ausverkauf wären. Die Städte und Dörfer sind steril, ohne Kinder oder Tiere oder irgendjemand der auch mal was produziert - alles außer Waffen fällt vom Himmel, dafür hat jedes Kaff aber einen Waffenschmied der nebenbei auch Rüstungen aller Art fertigt und diese in großen Mengen bevorratet. Der letzte Dorftrottel rennt folglich mit einem Discountschwert durch die Gegend, jedes Kuhdorf unterhält eigene Gefängnisse....

Wenn ich schon die Dauerausrede höre, es wäre schließlich alles "Fantasy" und deshalb müsse man keine Recherche betreiben - das Gegenteil ist der Fall. Gerade weil es Fantasy ist muss man verstehen wie solche Dinge in der Realität liefen, um eine glaubwürdige alternative Realität schaffen zu können.

Wenn man schon Fantasy basierend auf dem mittelalterlichen Europa schreibt, dann sollte man vorher recherchieren, wie das Mittelalter tatsächlich war.

Allen voran, dass "Geld" über weite Strecken im Alltag unüblich war. Die Leute auf dem Land bezahlten mit Schuldscheinen und Krediten in Form von Kerbhölzern, mit Rechnung und Rechnungskopie für den Kreditgeber. Jemand der "viel auf dem Kerbholz" hatte, war verschuldet.

Wenn man überregional handeln musste, waren Naturalien schon deshalb besser, weil jede größere Region mit Münzregal sein eigenes Süppchen kochte. Der Wert der Münze lag im Material, war also nicht staatlich garantiert. Das kam erst viel später, nachdem man starke staatliche Strukturen hatte, welche eine solche Garantie auch wirklich geben konnten.

Wo trug der geneigte Wikinger deshalb seine Börse? Am Handgelenk, in Form eines Armreifs aus Silber. Davon hackte man ein oder zwei Finger breite Stücke ab als Bezahlung für größere Einkäufe. Münzen sind auch nichts anderes als gerade solche abgehauenen Stücke, lediglich gestempelt, dient aber nur dem Versprechen: "Ich als Landesfürst habe dieses Metall messen lassen und bestätige Qualität und Menge".

Der Landesfürst hatte keine Kontrolle über die Bauern. Wurde es den Bauern zu dumm, konnten die einfach einpacken und gehen, niemand konnte sie hindern.

Polizei gab es nicht und Gefängnisse auch nicht - Strafen wurden direkt vollstreckt. Der Fleischer war die Post - weil er zum Bringen und Holen von Fleisch und Tieren häufig reisen musste und dabei konnte er die ein oder andere Nachricht überbringen.

Kerzen waren Mangelware - zu teuer. Man hat Fett verbrannt, wenn es schon sein musste. Und nachts war es ohne Lichtverschmutzung und Mondschein so dunkel, man sah die Hand vor Augen nicht.

Da gibt es bei der Recherche gewaltige Qualitätsunterschiede. Jedes Mal, wenn ich für Kolleginnen Manuskripte korrigiere prüfe ich die Details und weise ggf. darauf hin. Manchmal werden die Hinweise aufgenommen, manchmal nicht. Aber es gibt in jedem Fall gewaltige Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen Autorinnen.
Post edited March 21, 2022 by Nervensaegen
Klingt sehr gut was du da erzählst. Würde ich sofort lesen. :-)
Und hey, wenn ich das mal so direkt sagen darf.
Die jenseits vom großen Teich müssen auch nicht immer recht haben, oder alles besser wissen.
Von da kommt ja auch dieser relativ neue Trend..... Romane im Präsenz zu schreiben....
Angeblich weil sich das besser lesen lässt, und die Leser mehr mitreißt.

Meine Meinung dazu.
Ich weiß nicht wie du zu diesem Trend stehst. Ich finde es wirkt irgendwie falsch und ich verabscheue diese Erzählform inbrünstig. Den angeblichen Mehrwert darin erkenne ich auch nicht. Von wegen es wäre schneller und dynamischer.

Neulich auf Reddit ein Gespräch darüber gehabt, mit einer jungen Autorin die Workshops für kreatives schreiben anbietet.

Sie brachte das Argument, wenn ihr Kind aus der Schule kommt und erzählt was passiert ist. Dann erzählt es das ja auch nicht in der Vergangenheitsform.

Darauf ich.
Dein Kind berichtet dir wie sein Tag gewesen ist. Es erzählt dir keine Geschichte, die vor langer Zeit (vielleicht) wirklich irgendwo passiert sein könnte, in einem alternative Universum.
Darauf hat sie bis jetzt noch nicht geantwortet.

Jeder wie er möchte, und bei einer langweiligen Verfolgungsjagd in einem Krimi mag das funktionieren.
Aber ich finde den "Präsenz-Erzählstil" in der Fantasy absolut unpassend. Und ich werde mich weiterhin jedem Buch verweigern, welches in dem Stil geschrieben ist.
(Wie gesagt. Nur meine Meinung)

Ich habe auch das Gefühl. Korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre.
Die Autorinnen jenseits des großen Teichs sind da viel dogmatischer und halten nahezu sklavisch an den Regeln aus ihren Workshops fest.
Was man angeblich alles nicht darf, in einer Geschichte.

Serien halten sich doch auch nicht daran. Und es gibt viele gute Szenen, die Charaktere natürlich und echt wirken lassen. Die meist nichts mit dem Plot zu tun haben.

Gleiches gilt bei RPGs. Die besten Parts davon sind doch meist die Sidequests und Nebencharaktere.

Warum sollen Bücher da anders sein. Und ich frage direkt mal so....
Wer entscheidet das?
Mir ist nicht bekannt das irgendwann mal eine Umfrage erstellt worden ist. Was Leser*innen lesen wollen, in Geschichten und was nicht?????

Ein Stephen King hat sich noch nie an die Regeln gehalten, mit den ausführlichen Dialogen und Gedakengängen seiner Charaktere.

(Professionelle)Kritiker?
Eine der am meisten überbewerteten Spezies überhaupt. ;-)
Verlieren sowieso immer mehr an Bedeutung, in fast allen Bereichen der Unterhaltungsmedien.

Ich kenne viele, leidenschaftliche Leserinnen und Leser.
Die sich mal wieder Fantasy wünschen, die etwas gemütlicher erzählt daher kommt.
Wo nicht alle 10 Seiten ein Kampf stattfindet, der so klischeehaft inszeniert ist wie in einem Hollywood Blockbuster.
Peinliches Schwertballet....Pirouetten etc.

Zum Mittelalter.
Ja, ich weiß. Das europäische Früh und Hochmittelalter gehört auch zu meinen Hobbies. ^_^

Ich lache mich auch immer tot, egal ob Buch/Film oder Serie.
Wenn heute noch Klischees gezeigt werden, von Rittern in voller Rüstung, die nicht selber aufstehen können.
Oder wenn Bögen so verwendet werden.... wie moderne Feuerwaffen. Und man einfach merkt hier wurde null recherchiert.
Oder auch das dumme Klischee, Bögen wären Waffen die besonders viel Geschick erfordern.
Und besonders gut geeignet für körperlich eher schwache Menschen.

Das Witzige ist ja, es ist eher genau umgekehrt.
Für ein Schwert brauchte/braucht man nicht viel Kraft. Lediglich etwas Übung, um die Grundlagen zu verinnerlichen.
- Fester Stand, die richtige Ausführung eines Schwerthiebes. (Ein Schlag der in einen Schnitt übergeht)
Eine gute Waffe, die sich auch für die Jagd eignet und relativ wenig Übung braucht. Der gute, alte Speer oder ja, auch der Kampfstab.

Bögen hingegen erfordern nicht viel Geschick. Das Ziel treffen ist auch relativ leicht, mit wenig Übung.
Aber die Zugkraft aufzubringen, um den Pfeil effektiv zu beschleunigen.
Benötigt Kraft und einen festen Stand. Damit hüpft man nicht durch die Gegend, oder feuert aus dem Lauf wie es bei einem Gewehr möglich ist.

Und Rüstungen, die gepflegt und aktuell gehalten worden sind. Schützten ihre Träger sehr, sehr gut.
Das genaue Gegenteil von dem was Hollywood suggeriert. Oder wie viele es (leider) immer noch schreiben.
Eine Rüstung zu durchdringen war eher die Ausnahme, als die Regel. Weshalb man auch gezielt die Schwachstellen angreift. Die weniger gut geschützt sind. Und nicht jeder Soldat lief mit.... "Top Tier Armor" umher.
Ebenso dieser D&D Schmarn mit Lederrüstungen. Was (zumindest in Europa) historisch null akkurat ist.
Die gängige Standartrüstung von Fußsoldaten war der Gambeson und eventuell ein einfacher Helm.

Dito, mein Freund. :-)
Die Bader und die Badehauskultur gehörte zum Alltag, im Mittelalter.
Die Leute waren verdammt stolz auf dieses Kulturgut.
Aber das kannst du den Leuten stundenlang erzählen, die glauben trotzdem weiter den Mythos von dem Müll auf den Straßen und dem Gestank.
Klar haben manche Teile von Städten gestunken. Vor allem die Viertel mit den Gerbern etc.
Aber deshalb hat nicht die ganze Stadt und haben auch nicht die Leute alle gestunken.

Die Theorie mit dem "Der Müll lag auf den Straßen" ist schon mit Logik zu entkräften.
Im Hochsommer reicht es doch schon, mal kurz den Deckel der Biotonne (drausen im Gatter) anzuheben... und man geht sofort stiften. Fliegen, die sehr aggressiv werden und lästig, bei großer Hitzeentwicklung.
Wespen werden angezogen vom Müll.

Der soll nun also frei und in großen Haufen auf der Straße gelegen haben.... ah ha...
Und die Leute hätten sich angeblich einfach dran gewöhnt und wären dran vorbei gegangen???
Merkt man doch sofort wie falsch das klingt.
Das wären solche Fliegen + Wespenplagen gewesen. Daran kann man sich gar nicht gewöhnen.

Und es gibt ausreichend Gegenbeweise (Dokumente) in Stadtarchiven.
Das es eben nicht so gewesen ist.

Es gab Gruben für den Müll, die allabendlich geleert wurden.
Und es gab Orte/kleine Klohäuser, wo man eben sein Geschäft verrichten konnte.

Neben den Dokumenten, haben wir noch einen zweiten, sehr guten Beweis dafür.
In den Überresten dieser Gruben und in den Endlagern außerhalb der Städte, finden wir heute die meisten Gegenstände aus dieser Epoche, die noch erhalten sind. ;-)

Dritter Beweis.
Es gab drakonische Strafen, wenn doch einmal jemand seinen Müll einfach irgendwo entsorgen wollte.

Vierter Beweis. (Mein Favorit)
Haben die Menschen damals viel, viel weniger Abfall produziert.
Geschlachtete Tiere wurden komplett verwertet, bis hin zu Hirn und Knochen.
Reste bekamen die Schweine etc.
Da bleibt also nicht viel an Müll, was überhaupt anfangen kann zu stinken.

Funfact.
Hühnchen war im Mittelalter eine Delikatesse, dem Adel vorbehalten.
Lachs hingegen das typische Abendmahl der Bauern.

Ja, Kerzen waren sehr teuer. Doch in Filmen und Büchern nutzt man sie fälschlicherweise als Festbeleuchtung. xD
Fakt ist: Wenn es richtig dunkel wurde (Nacht) lagen die allermeisten Menschen im Bett.
Noch schlimmer.... wenn ich in Filmen da irgendwo dutzende von Fackeln brennen sehe.
Fackeln benutzte man nur, wenn man für kurze Zeit viel Licht brauchte. Denn die brannten keine drei Stunden.... um in Ruhe den ganzen Dungeon damit erkunden zu können.

Ach ja, die Wohnräume von Burgen waren außerdem mit einer Art Mörtel verputzt und mit Teppichen behangen.
Nichts da mit nackten, kalten Steinwänden. Das regt mich in Filmen oft auf.

Mir ist das europäische Mittelalter auch immer noch am liebsten, als Grundlage für Fantasy.
Es bietet sich dafür einfach so perfekt an.
Obwohl ich auch schon mit einer Welt basierend auf dem feudalen Japan der Sengoku Periode geliebäugelt habe.
Hat durchaus auch Potenzial, finde ich.

Zum Abschluss muss ich noch sagen.

Schreib bitte deine Drachendialoge und verwirkliche all diese tollen Ideen. :-)
Lass dir von denen jenseits des großen Teichs nicht deine guten Ideen madig machen.

In meiner aktuellen Geschichte gibt es auch viele ruhige Momente, zwischen den dramatischen, politischen und kämpferischen Momenten.

Einmal zeigt die Protagonistin ihrer Liebsten ihren geheimen Lieblingsort, außerhalb der Stadt und sie schmieden Pläne für die Zukunft. Es gibt ein Stadfest mit einem Turnier-Wettbewerb der Gilden.
Einmal wird ein Vertrag ausgehandelt, über die Lieferung von Schmuggelware.
Und noch so einiges mehr... Aber der Post ist schon lang genug.
avatar
Necromantess: Von da kommt ja auch dieser relativ neue Trend..... Romane im Präsenz zu schreiben....
Angeblich weil sich das besser lesen lässt, und die Leser mehr mitreißt.
Neu ist an daran nichts. Die alten Römer haben das schon beschrieben.

Dieses Stilmittel bezeichnet den Fall, dass jemand so aufgeregt ist, dass er oder sie die Ereignisse in Gedanken erneut durchlebt und dabei so erzählt als würden sie gerade stattfinden.

Kinder machen das regelmäßig und in der direkten Rede ist es nicht unüblich, dass jemand vom Präteritum ins Präsens fällt: "Da stehe ich also. Fünfhundert Hacker auf unserer Seite gegen achthundert von denen. Neben mir geht eine Firewall hoch, der Loadbalancer ist im roten Bereich. Boom! Junge, wir haben ein paar gute Server verloren an diesem Tag."

Du verstehst, was ich meine ;)

Mitten im Text tue ich das nicht. Aber ich schreibe immer dann Präsens, wenn die Zielgruppe jünger ist oder Leseprobleme hat. Beispielsweise habe ich ein Sprachlernbuch auf dem Tisch, dort habe ich alles in Präsens, weil dies die Zeitform ist, auf welche die Lernenden zur Prüfung sich ganz besonders vorbereiten müssen.

Außerdem verwende ich Präsens, wenn ich mehrere parallele Zeitlinien habe. Beispielsweise habe ich ein Manuskript, in dem ein Kanzler und sein Butler sich über Ereignisse unterhalten, welche in der Vergangenheit liegen.

Die Geschichte wird "in Echtzeit" erzählt. Sprich, es vergeht in der Rahmenhandlung genau so viel Zeit, wie man braucht, um denn Text zu lesen oder zu hören. Die Interaktion zwischen Kanzler und Butler ist dann in Präsens, die erzählte Geschichte in Präteritum. Das soll unterstreichen, dass diese Ereignisse "gerade jetzt" stattfinden.

avatar
Necromantess: Den angeblichen Mehrwert darin erkenne ich auch nicht. Von wegen es wäre schneller und dynamischer.
"Schnell" und "dynamisch" wird ein Text durch bewusste Manipulation der Interpunktion. Wenn ein Text atemlos erzählt werden soll, dann zieht man die Sätze zusammen, reduziert Füllwörter und verzichtet auf alle nicht zwingend notwendigen Kommata oder Satzzeichen. Man "redet" solange buchstäblich "ohne Punkt und Komma" bis der Höhepunkt der Action erreicht ist, setzt dann gezielt ein Satzende und verkürzt die Sätze wieder, wenn der Spannungsbogen wieder abflacht.

avatar
Necromantess: Neulich auf Reddit ein Gespräch darüber gehabt, mit einer jungen Autorin die Workshops für kreatives schreiben anbietet.
Pispers hatte meine Meinung zu diesen Workshops ganz gut auf einen Punkt gebracht. "Berater sind wie Eunuchen. Theoretisch wissen sie wie es geht."

avatar
Necromantess: Sie brachte das Argument, wenn ihr Kind aus der Schule kommt und erzählt was passiert ist. Dann erzählt es das ja auch nicht in der Vergangenheitsform.
Selbstverständlich tut ihr Kind das - siehe die alten Römer ;)

Das Kind versucht aber auch nicht einen Workshop in kreativem Schreiben abzuhalten.

avatar
Necromantess: Ich habe auch das Gefühl. Korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre.
Die Autorinnen jenseits des großen Teichs sind da viel dogmatischer und halten nahezu sklavisch an den Regeln aus ihren Workshops fest.
Manche sehen dieses enge Korsett als Qualitätsmerkmal. "Oh, dieses Manuskript hat eine 3-Akt-Struktur mit Hero-Cycle - die Autorin muss wissen, was sie tut."

Gefühlt sind diese ganzen Regeln aber nichts anderes als homöopathische Tinkturen und Globuli. Wenn man dran glaubt, dann funktioniert es manchmal.

avatar
Necromantess: Was man angeblich alles nicht darf, in einer Geschichte.
"Find all instances of 'just' and remove them. Avoid adverbs like the plague. Find all instances of 'very' and replace them with something else. Always only use 'he says"/"she says" for dialog and avoid switching it up."

Man mag sich direkt eine Lehrerin mit Zeigestock vorstellen.

avatar
Necromantess: Serien halten sich doch auch nicht daran.
Ach, iwo! Du hast als professionelle Autorin gar nicht die Zeit. Auch als Leser ist mir das völlig egal. Aber es ist natürlich ein wunderbares Vehikel um Workshops zu rechtfertigen, Korrektursoftware im Abo zu verkaufen, oder Jungautorinnen davon zu überzeugen, dass sie unbedingt ein sündhaft teures Lektorat einkaufen müssen.

Ich habe noch nie eine deutsche Leserin getroffen die mir gesagt hätte: "Also, das Buch ist ja gut, aber die Autorin benutzt mir einfach zu viele Adverbien - deshalb nur 3 Sterne."

avatar
Necromantess: Mir ist nicht bekannt das irgendwann mal eine Umfrage erstellt worden ist. Was Leser*innen lesen wollen, in Geschichten und was nicht?????
Das interessiert nicht. Kundin der Autorin ist nicht die "Reading Community" sondern die Literaturagentin und da die irgendwelche Qualtiätskriterien anwenden müssen, und zwar am besten solche, welche durch statische Textanalyse von eine Software erledigt werden kann (was bei den meisten dieser Regeln der Fall ist) stehen die da total drauf.

Du befolgst diese Regeln nicht, weil dein Publikum das will, sondern weil dieser verdammte Türsteher Dich sonst gar nicht erst ins Vorzimmer lässt.

avatar
Necromantess: (Professionelle)Kritiker?
Eine der am meisten überbewerteten Spezies überhaupt. ;-)
Verlieren sowieso immer mehr an Bedeutung, in fast allen Bereichen der Unterhaltungsmedien.
Everybody is a critic ;)

Wobei von einem Marcel Reich Ranicki (möge er in Frieden ruhen) hätte ich mich sehr gern einmal komplett in der Luft zerreißen lassen. Das wäre ein Ritterschlag gewesen.

avatar
Necromantess: Peinliches Schwertballet....Pirouetten etc.
Und das Schwert auf dem Rücken...

Das funktioniert in der Realität natürlich nicht. In Computerspielen lasse ich es durchgehen, weil es ein HUD-Element ist. Es erlaubt beim Spielen in 3rd-Person durch Betrachten der Spielfigur zu erkennen, welche Waffe ausgerüstet ist.

Aber in der Realität ist es einfach gar nicht möglich ein Schwert aus dieser Position zu ziehen.

avatar
Necromantess: Wenn heute noch Klischees gezeigt werden, von Rittern in voller Rüstung, die nicht selber aufstehen können.
Jep! Ich habe eine Plattenrüstung mal angehabt. Die Dinger wiegen so um die 3-5kg. In dem Zeug kannst Du problemlos Dauerlauf machen, die Bewegungsfreiheit ist erstklassig. Und du kriegst die Teile auch nicht klein. Da kannst du den ganzen Tag mit dem Schwert drauf hauen, da passiert gar nichts.

Die Kettenhemden sind die Dinger vor denen man Respekt haben muss. Aber ausgerechnet die werden so dargestellt, als wären sie federleicht. Dabei bringt allein so ein Kettenhemd ohne Arme locker 11kg auf die Waage. Da kommen dann noch Gambeson, Helm, Beinteile usw. dazu. Du schleppst am Ende locker 18kg mit dir herum. Damit rennst Du nicht mal eben so übers Schlachtfeld, geschweige über mehrere Stunden.

avatar
Necromantess: Oder auch das dumme Klischee, Bögen wären Waffen die besonders viel Geschick erfordern.
Und besonders gut geeignet für körperlich eher schwache Menschen.
Stimmt! Die Elfen sind als Bogenschützen eine krasse Fehlbesetzung.

avatar
Necromantess: - Fester Stand, die richtige Ausführung eines Schwerthiebes. (Ein Schlag der in einen Schnitt übergeht)
Eine gute Waffe, die sich auch für die Jagd eignet und relativ wenig Übung braucht. Der gute, alte Speer oder ja, auch der Kampfstab.
Absolut! Mit einem ordentlichen Stab ein guter Schlag vor den Helm und Lord Helmchen sieht Sterne.

avatar
Necromantess: Und Rüstungen, die gepflegt und aktuell gehalten worden sind. Schützten ihre Träger sehr, sehr gut.
Das genaue Gegenteil von dem was Hollywood suggeriert. Oder wie viele es (leider) immer noch schreiben.
Eine Rüstung zu durchdringen war eher die Ausnahme, als die Regel. Weshalb man auch gezielt die Schwachstellen angreift. Die weniger gut geschützt sind. Und nicht jeder Soldat lief mit.... "Top Tier Armor" umher.
Ebenso dieser D&D Schmarn mit Lederrüstungen. Was (zumindest in Europa) historisch null akkurat ist.
Die gängige Standartrüstung von Fußsoldaten war der Gambeson und eventuell ein einfacher Helm.
Gib es zu: Lederrüstungen sehen einfach verdammt schmuck aus. IMHO ist das der Grund, weshalb die in Büchern und Spielen alle mit so etwas rumlaufen. Das machte in der Praxis wirklich niemand. Einige eng gewickelte Lagen Stoff sind billiger und haben den gleichen Effekt. Schützt auch erstaunlich gut gegen Pfeile.

Ein Gambeson macht allerdings optisch im Kino nicht so viel her wie so eine totschicke Lederrüstung von Andracor.

avatar
Necromantess: Und es gibt ausreichend Gegenbeweise (Dokumente) in Stadtarchiven.
Das es eben nicht so gewesen ist.
Gibt sogar Einträge über heftige Bußgelder.

avatar
Necromantess: Dritter Beweis.
Es gab drakonische Strafen, wenn doch einmal jemand seinen Müll einfach irgendwo entsorgen wollte.
Genau :)

avatar
Necromantess: Einmal zeigt die Protagonistin ihrer Liebsten ihren geheimen Lieblingsort, außerhalb der Stadt und sie schmieden Pläne für die Zukunft. Es gibt ein Stadfest mit einem Turnier-Wettbewerb der Gilden.
Einmal wird ein Vertrag ausgehandelt, über die Lieferung von Schmuggelware.
Und noch so einiges mehr... Aber der Post ist schon lang genug.
Klingt super! Davon bitte jederzeit mehr!
Post edited March 22, 2022 by Nervensaegen
Okay. Sorry, aber den muss ich gerade teilen: Verrückteste Buchidee des Monats (auf meiner Liste)

"Dr Andrew's [...] Teller of the new Pavlova history, correcting the historical record."

Es geht um "die geheime Geschichte eines Kuchens". Kein Witz.

Die haben gerade eine Galerie aufgemacht. Mit Kuchenbildern. Und backen historische Kuchenrezepte nach.

Die argumentieren damit, dass der Kuchen ein Schwindel sei ("the pie is a lie"), weil ein Rebranding eines mittelalterlichen Kuchenrezeptes. Das ist so bekloppt, ich fühle mich fast genötigt, das zu lesen, dabei haben die noch gar nichts veröffentlicht.

Wenn jemand ein Bilderbuchbeispiel (pun intended) sehen möchte, wie man eine Marke aufbaut, der sollte sich das anschauen. Die posten aktuell zwar erstmal nur Bilder von Kindern und "ihrem Kuchen" ("find someone who will look at you the way that Jaqueline is looking at this cake"), aber das ist mal eine geniale Strategie.

Leider hat mein Spamfilter trotzdem sofort angeschlagen und den Account erstmal aussortiert. Die KI dachte, der Autor wäre ein Bäcker.
Post edited September 02, 2022 by Nervensaegen